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CPAP-Therapie – Die Standardtherapie gegen obstruktive Schlafapnoe: Aufbau, Funktion & Alternativen

Dr. Daniel Grätz

Letztes Update am Juli 25, 2025

CPAP-Therapie – Die Standardtherapie gegen obstruktive Schlafapnoe: Aufbau, Funktion & Alternativen

Die CPAP Therapie gilt als DIE Standardtherapie bei obstruktiver Schlafapnoe – aber was steckt genau dahinter? In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie CPAP funktioniert, aus welchen Bestandteilen ein CPAP-System besteht, worauf Sie im Alltag achten sollten und welche Alternativen es gibt.


Wie funktioniert die CPAP-Therapie?

Bei der obstruktiven Schlafapnoe erschlafft die Muskulatur im Rachenraum während des Schlafs. Die Zunge kann zurückfallen oder Weichgewebe im Halsbereich kollabiert – die Atemwege blockieren. Es kommt zu gefährlichen Atemaussetzern.

Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) wirkt dem entgegen: Das CPAP-Gerät erzeugt einen konstanten Luftstrom mit Überdruck, der über eine Maske in die Atemwege geleitet wird. Dieser Druck hält die Atemwege offen – ähnlich wie ein Ballon, der aufgeblasen wird. Die Atemaussetzer werden dadurch so weit reduziert, dass Sie im besten Fall gar keine mehr haben. Seit Jahren gilt die CPAP-Therapie als Standard zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe, da sie äußerst effektiv ist.

Ein typisches CPAP-System besteht aus drei Hauptkomponenten:

  1. CPAP-Gerät – die Pumpe, die den Luftstrom mit Überdruck erzeugt
  2. Schlauch – verbindet Gerät und Maske
  3. Maske – hat direkten Kontakt mit dem Gesicht und leitet den Überdruck in die Atemwege

Wichtig: CPAP heilt die Schlafapnoe nicht, sondern behandelt die Symptome. Solange die Schlafapnoe besteht, muss die Therapie jede Nacht angewendet werden.


CPAP, APAP oder BPAP? – Die drei Technologien im Überblick

1. CPAP (Continuous Positive Airway Pressure):
Der Druck ist konstant und voreingestellt. Das ist einfach, aber unflexibel – denn Atemaussetzer treten nicht gleichmäßig auf. Hierbei wird nicht berücksichtigt, wie häufig die Atemaussetzer tatsächlich gerade sind. Das hat einen großen Nachteil: Atemaussetzer treten nicht gleichmäßig pro Stunde auf, mal sind es mehr, mal weniger. Das Gerät wird oft zu wenig oder zu viel Überdruck einleiten, was sich stark auf Effektivität und Therapiekomfort auswirken kann.

2. APAP (Automatic Positive Airway Pressure):
Diese Geräte passen den Druck dynamisch an die aktuelle Schlafsituation an – abhängig von Atemmustern, Widerstand und auftretenden Atemstörungen. Viele empfinden APAP daher als komfortabler, da der Druck nicht konstant hoch ist, sondern sich innerhalb eines voreingestellten minimalen und maximalen Druckbereichs bewegt und automatisch an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpasst.

3. BPAP (Bilevel Positive Airway Pressure):
Hier gibt es zwei unterschiedliche Druckniveaus: mehr Druck beim Einatmen, weniger beim Ausatmen. Das macht das Atmen deutlich angenehmer – vor allem bei hohem Druckbedarf, COPD oder zentraler Schlafapnoe. BPAP-Geräte sind allerdings meist deutlich teurer als APAP oder CPAP Geräte.

Wichtig zu wissen ist, dass in der Umgangssprache der Begriff CPAP meist als Oberbegriff für die drei grundlegend verschiedenen Überdruck-Technologien verwendet wird. Auch kann bei modernen APAP-Geräten über das klinische Menü vom Arzt festgelegt werden, ob das Gerät im CPAP- oder APAP-Modus laufen soll. Man hat also zwei Technologien in einem Gerät.


Die wichtigsten Funktionen moderner CPAP-Geräte

Hersteller wie ResMed, Philips oder Löwenstein bieten kompakte, leichte und auch leise APAP- und CPAP-Geräte an. Die Geräuschpegel der Geräte liegen im Schnitt zwischen 33 bis maximal 37 Dezibel. Zum Vergleich: Ein niedrig laufender, moderner Computerlüfter hat einen Schallleistungspegel von 25 bis 40 Dezibel, ein moderner Kühlschrank von 30 bis 45 Dezibel.

Nahezu alle CPAP-Geräte haben fünf praktischen Kernfunktionen, die für Effektivität und Komfort sehr wichtig sind und auf die auch der Patient selbst Zugriff hat: 

  1. Maskentest: überprüft den Sitz und die Dichtigkeit der Maske. Das Gerät baut für kurze Zeit den vollen Therapiedruck auf und testet, ob es zu Leckagen kommt.
  2. Rampenfunktion: der Druck steigt beim Einschlafen innerhalb eines vorausgewählten Zeitraums von meist 30-45 Minuten schrittweise auf den Zielwert an, um den Einstieg angenehmer zu gestalten. Die Rampenzeit und der Anfangstherapiedruck können in der Regel individuell festgelegt werden.
  3. Luftbefeuchter: befeuchtet die Luft, um Trockenheit in Nase und Rachen zu verhindern (ist bei Geräten wie z.B. der Philips Dreamstation 2 fest im Gerät integriert, bei anderen Geräten muss er nachgerüstet werden). Der Luftbefeuchter wird mit Wasser gefüllt, das durch eine Heizplatte erwärmt wird – Luftfeuchtigkeit entsteht. Der Luftstrom des Geräts wird dann über diese Wasserkammer geführt und die Atemluft befeuchtet.
  4. Druckentlastung: erleichtert das Ausatmen durch eine leichte Druckabsenkungen bei der Ausatmung. Diese Druckabsenkungen sind jedoch nicht so stark, wie bei einem richtigen BPAP-Gerät, das mit zwei sehr unterschiedlichen Druckniveaus arbeitet. Je nach Hersteller wird diese Ausatemhilfe-Funktion anders bezeichnet, z.B. EPR bei ResMed oder FLEX bei Philips.
  5. Berichtsfunktionen & Apps: zeigen Therapieerfolge und bieten Tipps zur Verbesserung der Therapie. Zusätzlich zu den einfachen Berichtsfunktionen der Geräte selbst, haben einige Hersteller Apps im Angebot, die umfangreiche Tipps und Coachings enthalten. Das soll zur Therapieeffektivität und zur Verbesserung der Therapietreue beitragen.

Der Atemschlauch – beheizt oder unbeheizt?

CPAP-Schläuche sind meist 1,80 m lang und bestehen aus einer genormten Gummimuffe (mit 22 mm Außen- und 19 mm Innendurchmesser) und einem Mittelstück. Beim Mittelstück gibt es zwei Standardausführungen, nämlich 15 mm und 19 mm Innendurchmesser.

Beachte: Schläuche mit 15 mm Innendurchmesser sind flexibler und zunehmend verbreitet.

Es gibt zwei Varianten von Schläuchen:

  • Unbeheizt: Standardausführung
  • Beheizt: integriert einen Heizdraht (25–30 °C), der Kondenswasser (sogenanntes Rainout) verhindert und die Luft angenehm temperiert

Die CPAP-Maske – entscheidend für Komfort und Therapieerfolg

Die Maske ist die Schnittstelle zum Körper – und oft auch die größte Herausforderung, da sie dicht sitzen, gleichzeitig aber auch komfortabel sein muss. Man unterscheidet zwischen Nasenmasken und Nasen-Mund-Masken (auch Full-Face-Masken genannt).

1. Nasenmasken

Standardmäßig wird für den Therapieeinstieg eine Nasenmaske empfohlen. Sie wird vom Großteil der CPAP-Nutzer verwendet und hat gegenüber der Full-Face-Maske drei große Vorteile. Weniger Hautkontakt und dadurch geringeres Risiko von Hautreizungen, kein Engegefühl, weil der Mund frei bleibt und weniger Leckagen.

Nasenmasken lassen sich in drei Unterkategorien untergliedern:

  • Klassische Nasenmasken zeichnen sich durch ein dreieckiges Maskenkissen aus, das die Nase von der Nasenspitze bis zur Oberlippe umschließt. Ältere Designs haben zusätzlich eine Stirnstütze (z.B. ResMed Mirage FX), neuere Designs verzichten darauf (z. B. ResMed AirFit N20).
  • Nasenpolstermasken verwenden kleine, weiche Polster, die wie Nasenstöpsel aussehen. Sie werden direkt in die Nasenlöcher eingeführt und dichten die Nase durch die Nasenolive von innen ab (z. B. AirFit P10)
  • Minimalkontaktmasken haben ein flaches Kissen unterhalb der Nase. Es umschließen die Nasenlöcher von unten, verzichtet jedoch auf Nasenstöpsel. Der Luftstrom wird entweder klassisch von unten geleitet (z. B. AirFit N30) oder von oben durch die seitlichen Rahmen (z. B. DreamWear Nasal).

2. Full-Face-Masken

Diese Art von Maske kommt zum Einsatz, wenn mit offenem Mund geschlafen wird. Dadurch, dass sie auch den Mund bedeckt, kann sie – im Gegensatz zur reinen Nasenmaske – sicherstellen, dass der benötigte Überdruck aufgebaut wird und auch tatsächlich in den Atemwegen ankommt. Des Weiteren kommt sie häufig zum Einsatz, wenn Patienten eine verstopfte Nase haben oder einen sehr hohen Therapiedruck benötigen.

Full-Face-Masken lassen sich in zwei Unterkategorien untergliedern:

  • Klassische Full-Face-Masken haben eine dreieckige Form, die den Nasenrücken bedeckt (z. B. AirFit F20). Sie haben oft eine Stirnstütze (z. B. F&P Simplus) und sind insbesondere bei sehr unruhigem Schlaf geeignet, wenn eine stabile Maske benötigt wird.
  • Moderne, reduzierte Full Face-Masken lassen den Nasenrücken frei und haben weniger Kontaktfläche (z. B. AirFit F40). Sie sind besser bei empfindlicher Haut, Seitenschläfern, Engegefühl oder Klaustrophobie.

Welche Alternativen gibt es zur CPAP-Therapie?

Obwohl die CPAP-Therapie sehr effektiv ist, kämpfen viele Patienten mit Problemen bei der Verträglichkeit. Besonders häufiger Grund ist, dass der Patient  nicht mit der Maske zurechtkommt. In einer aktuellen Studie aus Griechenland (2024) wurde ermittelt, dass die Therapieabbruchquote nach 12 Monaten bei rund 40 % liegt

In den letzten Jahren haben sich deshalb Alternativen zur CPAP-Therapie etabliert. Hierzu zählen:

1. Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS)

Die Unterkieferprotrusionsschiene ist auch als Schnarchschiene bekannt und schiebt den Unterkiefer mitsamt Zungengrund nach vorn. Dadurch werden die Atemwege offen gehalten. In Deutschland ist diese Therapieform inzwischen als Alternative zur CPAP anerkannt. Bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen ist auch die Kostenübernahme von Schnarchschienen durch die Krankenkassen bei leichter bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe möglich.

2. Lagerungstherapie

Die Lagerungstherapie ist geeignet bei positionsabhängiger obstruktiver Schlafapnoe, d.h. wenn Atemaussetzer vor allem in Rückenlage auftreten. Bei der Positionstherapie soll der Körper durch physische Hilfsmittel (z.B. somnipax shirt) oder aktive Trainingssysteme (z.B. somnipax belt) in Seitenlage gebracht werden, da so der Zungengrund nicht mehr in den Rachen rutschen kann. Dieser Ansatz ist wissenschaftlich anerkannt und durch Studien gestützt.

3. Zungenschrittmacher (HGNS)

Ein Zungenschrittmacher ist ein kleines implantiertes System, das gezielt den Zungennerv (Nervus hypoglossus) stimuliert, damit die Zunge im Schlaf nicht in den Rachen fällt. Ein Sensor erfasst den Atemrhythmus; beim Einatmen sendet das Gerät dann über eine Elektrode sanfte Impulse an den Nerv. Die Wirksamkeit ist gut belegt, insbesondere für Patienten mit mittelgradiger bis schwerer Schlafapnoe, die CPAP nicht tolerieren. Im Gegensatz zu den anderen Therapieoptionen wird hier die Ursache für die Schlafapnoe geheilt.


Fazit

Die CPAP-Therapie ist die Standardtherapie zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe. Sie ist äußerst effektiv – vorausgesetzt, die Maske passt, das Gerät ist korrekt eingestellt und der Therapiekomfort stimmt. Moderne Geräte, innovative Maskenmodelle und Komfortprodukte wie beheizte Schläuche machen die Anwendung heute deutlich angenehmer als noch vor wenigen Jahren.

Sollten Sie CPAP nicht vertragen, gibt es mit der Unterkieferprotrusionsschiene, Lagerungstherapie oder dem Zungenschrittmacher weitere Alternativtherapien – je nach Ursache und Schweregrad. 

Vor einem Wechsel der Therapiemethode sollte immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, ob die gewünschte Alternative zum individuellen Erkrankungsbild passt.

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Dr. Daniel Grätz

Dr. Daniel Grätz ist Geschäftsführer von health.On Ventures GmbH, einem führenden deutschen Online-Anbieter von Schnarchschienen und berät Kunden bereits seit vielen Jahren hierzu.

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