Am Morgen mit einem verspannten Nacken oder Rücken aufwachen – wer kennt das nicht? Aber auch andere Beschwerden können sich durch eine falsche Lage beim Schlafen entwickeln. Die Schlafposition kann zum Beispiel Schnarchen, Sodbrennen und Fersensporn beeinflussen.
Die am häufigsten eingenommene Schlafposition ist die auf der Seite: Mindestens 57 Prozent starten in dieser Position in die Nacht, 17 Prozent liegen auf dem Rücken und 11 Prozent auf dem Bauch.
Allerdings schlafen die wenigsten Menschen die ganze Nacht in derselben Position. Die meisten wechseln im Lauf der Nacht die Schlafposition, in der sie eingeschlafen sind. Dabei schlafen Männer normalerweise mit 2 Kissen im Bett, Frauen im Durchschnitt mit 4 Kissen.
Die Schlafposition sollte allerdings nicht beliebig gewählt werden, sondern abhängig von individuellen Befindlichkeiten und Beschwerden. Denn erst mit der richtigen Schlafposition können Ihre Probleme gemildert werden und Sie finden wieder zu erholsamem Schlaf. Hier erfahren Sie, wie man schlafen sollte, wenn man…
… Schulterschmerzen hat
Schlafen Sie nach Möglichkeit nicht auf der Seite der schmerzenden Schulter. Die beste Schlafposition für Sie ist die Rückenlage. Wenn Sie auf der Seite der nicht schmerzenden Schulter schlafen wollen, platzieren Sie ein großes Kissen auf Hüfthöhe und legen Sie Ihren Arm darauf ab – fast so, als würden Sie jemanden umarmen. Ein spezielles Seitenschläferkissen kann hier hilfreich sein.
Um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern können Sie über der schmerzenden Schulter auch eine Schlafbandage tragen. Sie ist auf das Tragen im Schlaf ausgerichtet und wirkt über eine Kombination aus leichter Wärmetherapie mit der eigenen Körperwärme und angenehmer Micromassage. Sind beide Schultern von den Schmerzen betroffen, bietet sich eine Doppelschulter-Schlafbandage an. Einen noch besseren Wirkeffekt erzielt man, wenn man zusätzlich ein Gel gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden verwendet.
… Rückenschmerzen hat
Schlafen Sie am besten in Rückenlage! Denn in Rückenlage wird das Körpergewicht am gleichmäßigsten auf die Körperfläche verteilt. Deshalb ist die Mehrzahl der Experten der Ansicht, dass auf dem Rücken zu schlafen die beste Lösung für Rückenschmerzen ist. Um die natürliche Krümmung Ihres Körpers aufrechtzuerhalten, können Sie sich ein Kissen unter Ihre Knie oder ein aufgerolltes Handtuch unter Ihren Rücken legen.
Kommt ein Schlaf in Rückenlage für Sie nicht in Betracht oder müssen Sie aus bestimmten Gründen auf der Seite schlafen, dann sollten Sie sich als zusätzliche Unterstützung ein Kissen zwischen Ihre Knie legen. Dies eignet sich auch gut für Personen mit Hüft- und Knieproblemen. Eine fötus-ähnliche Liegeposition kann außerdem bei einer Spinalkanalstenose helfen.
Neben der richtigen Lagerung und Unterstützung durch diverse Kissen können Sie die Rückenschmerzen im Schlaf auch mit einer Schlafbandage bekämpfen. Sie ist auf die nächtliche Anwendung ausgelegt und kombiniert eine leichte Wärmetherapie (basierend auf der Reflexion der eigenen Körperwärme) mit einer Micromassage. Treten die Schmerzen im oberen Bereich des Rückens auf hilft eine Hals-Wirbel-Schulter Bandage (HWS). Bei Beschwerden im unteren Rückenbereich ist hingegen die Rückenbandage die richtige Wahl.Einen noch besseren Wirkeffekt erzielt man, wenn man zusätzlich ein Gel gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden verwendet.
Bei Nackenproblemen ist es wichtig, dass der Nacken beim Lagern auf der Matratze in einer neutralen Position gehalten wird. Sie sollten nach Möglichkeit nicht auf dem Bauch schlafen. Benutzen Sie außerdem lieber nur ein Kissen statt mit mehreren zu schlafen. Ihr Kissen sollte unter Ihren Schultern liegen. Ein aufgerolltes Handtuch kann den Nacken zusätzlich unterstützen.
Am besten kommt man bei Nackenschmerzen mithilfe eines orthopädischen Nackenstützkissens zu erholsamem Schlaf. Diese speziellen Kissen halten den Kopf im Schlaf in einer entspannten Position. Die Hals- und Brustwirbelsäule wird entlastet, Verspannungen effektiv gelindert.
Auch bei Problemen mit dem Nacken sollten Sie überlegen, ob Ihnen nicht eine Schlaf-Bandage beim Lindern der Beschwerden helfen kann. Wenn es um Probleme “nur” am Nacken geht, kann ein Nackenband Abhilfe schaffen. Ziehen sich die Beschwerden vom Nacken bis in den oberen Rückenbereich, dann wäre eher eine Nackenbandage anzuraten. Einen noch besseren Wirkeffekt erzielt man, wenn man zusätzlich ein Gel gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden verwendet.
… unter Zungengrundschnarchen leidet
Wenn Sie unter lageabhängiger Schlafapnoe leiden bzw. Zungengrundschnarcher sind, schlafen Sie am besten auf der Seite oder auf dem Bauch. Dann ist nämlich der zurücksinkende Zungengrund der Auslöser für das Schnarchen bzw. die Apnoen. Schlaf in Seiten- oder Bauchlage verhindert, dass Ihre Zunge in den Rachen fällt. Schlafen Sie auf dem Rücken, wirkt natürlich die Schwerkraft und die Zunge rutscht eher nach hinten. Sollte es Ihnen schwerfallen die Rückenlage im Schlaf zu vermeiden – etwa, weil Sie sich immer wieder unbewusst in diese Schlafposition bringen, dann könnte Ihnen die Positionstherapie helfen. Spezielle Rucksäcke, Westen und Kissen machen ein Schlafen in Rückenlage quasi unmöglich und zwingen Sie so zum Schlafen auf der Seite oder auf dem Bauch.
… unter Sodbrennen leidet
Beim Sodbrennen gelten zwei Grundsätze: Erstens, auf jeden Fall auf der Seite schlafen und zweitens, auf der linken Seite schlafen ist besser, als auf der rechten. Der Grund dafür liegt in der menschlichen Anatomie. Die Speiseröhre befindet sich zwar ziemlich in der Körpermitte, aber der Magen liegt auf der linken Seite. Bei Personen, die auf der rechten Seite schlafen liegt damit der Magen oberhalb der Speiseröhre – der saure Magensaft kann damit leicht die Speiseröhre hochfließen und so Sodbrennen auslösen. Bei Linksschläfern dagegen liegen Magen und Mageninhalt tiefer als die Speiseröhre. Magensaft fließt dadurch eher selten in die Speiseröhre. Es kommt kaum zu Sodbrennen.
… unter Fersensporn leidet
Ein Fersensporn ist eine dornartige Verknöcherung am Fersenbein, wobei es zwei unterschiedliche Formen gibt. Tritt die Verknöcherung auf der unteren Seite des Fersenbeins auf, das heißt auf der Fußsohlenseite, dann spricht man von einem plantaren Kalkaneussporn. Diese Form tritt häufiger auf als der sogenannte dorsale Fersensporn, bei dem sich am hinteren Ende des Fersenbeins eine Verknöcherung bildet. Ein Fersensporn auf der Fußsohlenseite geht wegen der hohen Belastung durch das Körpergewicht oft mit einer Entzündung des unteren Fußgewebes einher.
Wenn Sie unter diesem Problem leiden, ist es wichtig, dass Ihre Füße und Knöchel im Schlaf in einer angenehmen Position zum Liegen kommen. Schlingen Sie deshalb Ihre Decke nicht zu fest um Ihren Fuß und lagern Sie ihn am Besten auf einem weichen Kissen.
Unabhängig von der richtigen Lagerung im Schlaf ist es auch wichtig, die körperliche Fehlbelastung zu beheben, die das weitere Wachstum des Fersensporns fördert. Etwa durch eine medizinische Fußschlinge, die tagsüber unter den Socken getragen wird.
Kaufratgeber Rückenlageverhinderer
Bietet eine gute Hilfe bei der Kaufentscheidung eines Positionstherapie-Geräts wie Schlafwesten oder Anti-Schnarch-Rucksäcke.
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Arzt, Berlin
Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.