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Welche Alternativen zur Schlafapnoe-Maske gibt es heute?

Dr. Jan Wrede

Letztes Update am Januar 9, 2024

Gehören Sie zu den Patienten, die unter den Nebenwirkungen einer Schlafapnoe-Maske leiden? Dann sind Sie nicht alleine! Mundtrockenheit, Druckstellen und Co. stellen eine große physische und psychische Belastung dar, so dass die Akzeptanz gegenüber der Schlafapnoe-Maske immer weiter sinkt. Sie wird nicht mehr regelmäßig genutzt, die erhoffte Wirkung bleibt aus und für Ihre Gesundheit haben Sie letztendlich nichts erreicht. Das muss nicht mehr sein. Es existieren heutzutage zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten neben der Schlafapnoe-Maske. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Schlafapnoe alternativ behandeln können.

Nach Studienaussagen leiden rund 65% der Anwender unter Mundtrockenheit, der häufigsten Nebenwirkung. Daneben haben circa 50% aller Patienten mit Druckstellen, Schmerzen oder Allergien, verursacht durch die Maske, zu kämpfen. Neben der klassischen Schlafapnoe-Maske existieren zur Behandlung von Schlafapnoe alternative, sowohl nicht-invasive als auch invasive, Methoden. Welches Verfahren für Sie in Frage kommt, ist unter anderem vom Schweregrad der Schlafapnoe abhängig und sollte individuell nach Rücksprache mit Ihrem Arzt erfolgen.


Nicht-invasive Behandlungsalternativen

Verhaltenstherapie

Die Umstellung der Lebensgewohnheiten bildet den Grundpfeiler einer erfolgreichen Behandlung von Schlafapnoe. Fälle von leichter OSAS können auf diese Weise, alternativ zur Schlafapnoe-Maske, behandelt werden. In allen anderen Fällen wird eine veränderte Lebensweise höchstwahrscheinlich zu einer Besserung der Symptome beitragen.

Gewichtsreduktion

Übergewicht zählt mit zu den Hauptursachen für Schnarchen. Laut einer US-Studie steigt das Risiko für OSAS in Korrelation mit der Fettleibigkeit. So sind rund 40 Prozent der moderat Adipösen und bis zu 90 Prozent der stark Adipösen vom OSAS betroffen. Die zusätzlichen Fettablagerungen lagern sich nicht nur am Bauch ab und beeinträchtigen die Atembewegung. Sie setzen sich neben den üblichen Stellen auch im Hals- und Rachenraum an und beengen den Atemweg. Die Apnoen entstehen. Deshalb sollte ein konsequentes Diät- und Sportprogramm verfolgt werden. Nach der Gewichtsreduktion ist es entscheidend, das neue Gewicht beizubehalten. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Schlafapnoe wieder auftritt.


Verzicht auf Alkohol und Nikotin

Spätestens vier Stunden vor dem Schlafengehen sollte auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden. Alkohol wirkt entspannend auf die Muskulatur im Rachenraum, weshalb Schnarchen und Apnoen vermehrt auftreten können. Rauchen zählt ebenso zu den Risikofaktoren, am OSAS zu erkranken. Dennoch konnte ein eindeutiger Zusammenhang mangels medizinischer Evidenz bis heute noch nicht vollständig nachgewiesen werden.


Verzicht auf beeinflussende Medikamente

Medikamente zur Behandlung von Angst- und Schlafstörungen enthalten häufig bestimmte Wirkstoffe, welche entspannend auf die Muskulatur wirken und damit zu Apnoen führen können. Darunter fallen insbesondere die Stoffe Benzodiazepin, Barbiturate und Antihistaminika. In Untersuchungen nachgewiesen wurde ein Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut, welcher auf lange Zeit Organe und Stoffwechsel schädigt und schwerwiegende Folgeerkrankungen mit sich bringen kann. Bis dato fehlen jedoch breit angelegte, langfristige Studien zur Untersuchung der Wirkungen von Beruhigungsmitteln auf Menschen mit Schlafapnoe.


Schlafhygiene

Generell gibt es einige Verhaltensregeln für einen gesunden und erholsamen Schlaf, die Sie beachten sollten. Diese umfassen Themen wie Ernährung, Sport, Schlafumgebung etc. Lesen Sie mehr zu einer gesunden Schlafhygiene in unseren Einschlaftipps.


Positionstherapie

Der Schlafposition kommt bei der Entstehung von Schnarchen eine erhebliche Rolle zu. Das Schlafen in Rückenlage trägt dazu bei, dass durch die Schwerkraft der hintere Teil der Zunge, der sog. Zungengrund, in den Rachen fällt und den Atemweg verengt. Es kommt zum Zungengrundschnarchen und möglicherweise Apnoen. 

Eine Behandlungsmöglichkeit des OSAS, bedingt durch Zungengrundscharchen, kann die Positionstherapie sein. Sie umfasst Produkte wie Anti-Schnarchkissen, Schnarchwesten oder Schnarchbandagen. Diese sog. Rückenlageverhinderer sind mit einem stabilen Rückenteil aus Schaumstoff oder Luftkissen ausgestattet und machen es unmöglich, sich nachts auf den Rücken zu rollen. Wie der Name schon vermuten lässt, ist es das Ziel, die Rückenlage als Ursache des Zungengrundschnarchens zu verhindern und den Schlaf in Seiten- oder Bauchlage zu fördern.

Wird die Therapie ein paar Monate konsequent durchgeführt, gewöhnt sich das Gehirn an den Schlaf in Seitenlage. So ist es gut möglich, dass Patienten dann das Produkt nicht mehr benötigen und automatisch in dieser Position schlafen. Kritisch bleibt zu betrachten, dass die Schlafqualität darunter leiden könnte. Zudem treten bei den meisten Patienten die Apnoen auch in anderen Schlafpositionen auf. Wir haben für Sie weitere, ausführliche Informationen zu Rückenlageverhinderern.


Unterkieferprotrusionsschienen

In Fällen von leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe können Unterkieferprotrusionsschienen, auch Schnarchschienen genannt, das Mittel der Wahl und damit eine Alternative für eine Schlafapnoe-Maske sein. Sie wirken gegen Zungengrundschnarchen, indem sie den Unterkiefer und gleichzeitig den Zungengrund, welcher dort angewachsen ist, um Millimeter nach vorne verlagern. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Zungengrund in den Rachen zurückfällt und die Atemwege verschließt. Unterkieferprotrusionsschienen gibt es in individuell anpassbaren oder vorgefertigten Ausführungen. Die von einem Zahnarzt oder Zahntechniker maßgefertigten Modelle sind deutlich teurer als die frei verkäuflichen. 

Ca. ⅔ der Anwender leiden in der ersten Zeit unter vermehrtem Speichelfluss, Schmerzen im Kiefergelenk und Mundtrockenheit. Bei der überwiegenden Mehrheit verschwinden die Nebenwirkungen allerdings nach einer Eingewöhnungszeit von einem Monat. Allgemein ist darauf zu achten, dass Zähne und Zahnfleisch gesund sind, da sonst im schlimmsten Fall Zahnfehlstellungen die Folge sein können. Eine regelmäßige Überprüfung durch einen Zahnarzt ist ratsam. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu Schnarchschienen.


Medikamente

Im Moment gibt es keine geeigneten Medikamente zur Behandlung von Schlafapnoe, deren Wirksamkeit den Kriterien der evidenzbasierten Medizin entspricht.


Invasive Behandlungsalternativen

Sind die nicht-invasiven Behandlungsmethoden ohne Erfolg, bleibt die Überlegung, einen invasiven, d. h. operativen Eingriff vorzunehmen. Ziel der Operation ist dabei immer, die Ursache für die Apnoe zu beseitigen. Abhängig von der Schwere der Schlafapnoe und der Beschaffenheit der oberen Atemwege wird der Eingriff im Bereich der Nase, im Gaumenbereich oder im Bereich der Zunge bzw. des Zungengrundes durchgeführt. 

Dementsprechend existieren verschiedene Methoden. Dazu zählen Kieferkorrekturen und Nasenoperationen zur Verbesserung der Nasenatmung. Daneben die Straffung des weichen Gaumengewebes (Uvulopalatopharyngoplastik), wenn der geringe Abstand zwischen Rachenrückenwand und weichem Gaumen die Atemaussetzer auslöst, oder die Operation zur Beseitigung des Gaumenzäpfchens (Uvula-Flap). Im Bereich der Zungenchirurgie galt lange Zeit die Verringerung des Volumens des Zungengrundes als Lösung. Diese Methode ist mittlerweile veraltet.  Stattdessen haben sich in den letzten Jahren weitere Therapiealternativen aufgetan. Dazu zählen Zungengrundimplantate und Zungen-Schrittmacher (Nervus-Hypoglossus-Stimulatoren) zur Stimulation der Muskeln im Zungengrund. Beide mit dem Ziel, den Zungengrund am Zurücksinken zu hindern.

Zwei dieser alternativen Therapieansätze zur Behandlung von Schlafapnoe möchten wir Ihnen kurz vorstellen.

Zungenschrittmacher Inspire

Dieses neuartige Verfahren ist für Patienten mit mittlerem bis schwerem OSAS gedacht, die mit der Schlafapnoe-Maske nicht zurechtkommen oder bei denen dieses konservative Verfahren nicht anschlägt. In einer klinischen Studie konnte das Inspire-System die Apnoephasen um 68% reduzieren. Auch Tagesmüdigkeit und Schnarchen konnten abgemildert werden. Eine wichtige Voraussetzung ist zudem, dass der Patient nicht unter starkem Übergewicht leidet, das bedeutet, einen Body-Mass-Index von unter 35 kg/m² besitzt.

Funktionsweise

Das Inspire-System besteht aus drei Teilen, die unter die Haut implantiert werden. Ein Sensor am Brustkorb misst den Atemrhythmus des Patienten und leitet diese Information an einen kleinen Generator, der sich, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, unter dem Schlüsselbein befindet. Von dort führt eine dünne Leitung zu einer Elektrode an der Mundbodenmuskulatur unter dem Kinn.

Registriert der Sensor eine Veränderung im Atemrhythmus, wird vom Schrittmacher ein milder elektrischer Impuls zur Elektrode geleitet. Dieser stimuliert die Mundbodenmuskulatur und hindert so den Rauchenraum am Kollabieren. Auf diese Weise werden die Atemwege während des Schlafes offen gehalten. Das System wird mit einer kleinen Fernbedienung vor dem Schlafengehen aktiviert und am Morgen wieder ausgeschaltet.


Zungengrundimplantat Revent

Das Revent-System kommt vor allem bei OSAS-Patienten infrage, bei denen der Auslöser für die Atemwegs-Obstruktion ein Nach-Hinten-Rutschen des Zungengrundes ist. Das System wird über eine minimalinvasive Operation durch die Haut in Mundboden und Zunge eingebracht.

Funktionsweise

Es handelt sich dabei um eins bis vier stäbchenförmige Implantate aus elastischem Silikon, an deren Ende sich eine Schlaufe befindet. Diese dient nach Implantation zur Einheilung und Fixierung. Vor der Operation sind die Implantate mit einem Material ummantelt, dass einige Wochen danach vom Körper abgebaut wird. Dadurch ziehen sich die Stäbchen zusammen und verhindern somit, dass der Zungengrund nach hinten rutscht. Durch die Elastizität der Implantate werden normale Zungenbewegungen nicht beeinflusst.

Neben den gesundheitlichen Risiken der Operation, ist auch ein Erfolg letztendlich nicht garantiert. Je höher der Body-Mass-Index und der Ausgangs-Apnoe-Hypopnoe-Index, umso geringer die Erfolgsaussichten. Hier finden Sie einen Überblick über die einzelnen Operationsmöglichkeiten.

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Dr. Jan Wrede

Arzt, Berlin

Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.

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