Woher kommt Schnarchen? Fest steht, dass die Evolution einen großen Anteil daran hat, dass wir Menschen überhaupt schnarchen. Ob Schnarchen seit jeher aber “nur” lästig war oder auch eine Funktion erfüllt hat, lässt sich nicht so einfach klären:
Es gibt wohl kaum einen Menschen auf der Welt, der Schnarchen nicht als nervig empfindet. Warum also – so kann man sich trefflich fragen – gibt es Schnarchen überhaupt? Ist es ein “Unfall” der Evolution oder erfüllt das Schnarchen doch eine wichtige Funktion für den Menschen? Bei diesem Punkt scheiden sich die Geister.
Schnarchen zur Abschreckung wilder Tiere
Der Theorie des Schweizer Autors Franz Theiler zufolge ist die “Fähigkeit” zu schnarchen das Ergebnis einer positiven evolutionären Auslese. Verkürzt gesagt ist Schnarchen ein “Abschreckungsmechanismus”, der in der Frühzeit dem Menschen das Überleben sicherte. Wer schnarchen “konnte”, war klar im Vorteil.
Als der Mensch noch nicht in festen Behausungen lebte, sondern unter freiem Himmel übernachtete, schützte er sich durch die Schnarchgeräusche vor Angriffen wilder Tiere. Das konstante Schnarchgeräusch sollte also Tiere davon abhalten, den schlafenden Urmenschen als Beute wahrzunehmen. Wer schnarchte, überlebte.
Schnarchen als Ablenkungsmanöver
Eine gänzlich andere Theorie vertritt der US-amerikanische Denker Paul Niquette. Er glaubt nicht an eine evolutionäre Entwicklung hin zum Schnarchen, sondern konzentriert sich auf die Tatsache, dass die Verbreitung von Schnarchern mit dem Alter deutlich ansteigt. Auch er setzt mit seiner Theorie in der Frühzeit der Menschheit an. Damals schliefen die Menschen in Gruppen unter freiem Himmel. Die Schnarchgeräusche (der älteren Gruppenmitglieder) haben dann die wilden Tiere angelockt und die Aufmerksamkeit auf diese Weise auf sich gezogen. Sie wurden zur Beute. Die jungen Gruppenmitglieder dagegen (die den Erhalt und die Fortpflanzung der Gruppe sicherten) blieben verschont. Schnarchen war also für den Betroffenen tödlich, aber für die Gruppe bzw. die Gesellschaft nützlich.
Welche Theorie richtig ist oder ob überhaupt eine von beiden der Wahrheit entspricht, lässt sich nicht so einfach sagen. Recht sicher aber ist, dass sich die Anatomie (u.a.) der oberen Atemwege im Laufe der Menschheitsgeschichte verändert hat und der Mensch heute mehr schnarcht als früher. Der Rachenbereich des Menschen ist im Laufe der Evolution länger geworden. Das hat nämlich erst die Entwicklung von fein modulierten Tönen und damit von Sprache ermöglicht. Weiterhin bildet das Gaumensegel beim modernen Menschen (anders als bei unseren Verwandten, den Menschenaffen) keinen Verschluss zusammen mit dem Kehldeckel. Es ist also nicht fixiert und deshalb anfällig für Vibrationen und Geräusche.
Ein vergrößerter Rachenbereich bedeutet, dass mehr Gewebe vorhanden ist. Mehr Fläche erfordert mehr Spannung (Tonus), sonst wird das Gewebe durch den Atemluftstrom in Schwingung versetzt. Ist diese Spannung nicht in ausreichendem Maß vorhanden, können sich schnell Schnarchgeräusche bilden.
Gleiches gilt für das Gaumensegel – bei unseren Vorfahren lag das Gaumensegel am Kehldeckel auf bzw. bildete gemeinsam mit ihm einen Verschluss. Es war also “fixiert” und konnte nicht vibrieren. Beim modernen Menschen sieht das anders aus. Bei uns “hängt” das Gaumensegel im Gaumen und kann durch Luftströme in Schwingungen versetzt werden. Vieles spricht also dafür, dass der moderne Mensch mehr schnarcht als sein Urahn oder seine tierische Verwandtschaft.
Es gibt aber nicht nur zwischen dem heutigen Menschen und seinen Vorfahren Unterschiede bei der Schnarchanfälligkeit, sondern höchstwahrscheinlich auch zwischen den einzelnen Ethnien. Das jedenfalls legt eine US-Studie aus dem Jahr 2011 nahe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder afroamerikanischer Herkunft 2,5x häufiger und hispanische Kinder 2,3x häufiger schnarchen als Kinder der kaukasischen Ethnie.
Mit den möglichen Ursachen für diese Unterschiede hat sich die Studie nicht beschäftigt. Auch hier gibt es mehrere Erklärungsmöglichkeiten. Zum einen könnten tatsächlich im Laufe der Evolution herausgebildete anatomische Unterschiede in den oberen Atemwegen (wie z.B. Gewebetonus oder Strömungsweg der Atemluft) zu unterschiedlichem Schnarchverhalten zwischen den Ethnien geführt haben.
Man kann aber andererseits auch davon ausgehen, dass die Schnarchanfälligkeit aller Ethnien auf der Welt grundsätzlich erst einmal sehr ähnlich ist. Das gilt jedenfalls solange, wie sich jede Ethnie in ihrem historischen Siedlungsgebiet aufhält. Dort hat sich der menschliche Körper über die Evolution hinweg optimal an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst. Verlässt man beispielsweise diese bestimmte Klima- oder allgemein Umweltzone, so kann es zu einer verstärkten Schnarchanfälligkeit kommen. Die Atemwege sind nicht mehr optimal auf die Bedingungen des Klimas und der Umwelt ausgelegt. Das ist auch die gedankliche Richtung, in die ein aktuelles Forschungsvorhaben am Georgia Institute of Technology geht – wenn auch nicht speziell für das Thema Schnarchen sondern vielmehr zu Form und Größe der menschlichen Nasen und ihrem Effekt auf die Atmung.
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Arzt, Berlin
Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.