Für Zungengrundschnarcher kann eine Schnarchschiene eine sehr gute Hilfe im Kampf gegen nächtliche Geräuschentwicklungen sein. Allerdings ist die Auswahl der richtigen Anti Schnarch Schiene nicht ganz einfach. Das Angebot an Produkten ist sehr groß und der Laie weiß meist nicht, worauf er achten muss. Dazu kommt eine große Begriffsvielfalt. Dabei meinen Unterkieferprotrusionsschiene, UKPS, Protrusionsschiene, Schnarcherschiene, oder Anti-Schnarch-Schiene alle dasselbe!
Wir helfen Ihnen, die richtige Schiene für Ihre Bedürfnisse zu finden und stellen Ihnen hier verschiedene Modelle und technische Ansätze vor. Übrigens: hier finden Sie einen schnellen Vergleich verschiedener Schnarchschienen.
Grundidee der Protrusionsschiene – kurz erklärt
Schnarchen kann mehrere Gründe haben. Liegt die Ursache für Ihre nächtlichen Geräusche am Zurücksinken der Zunge in den Rachenraum, so ist im Regelfall eine Schnarchschiene das geeignete Hilfsmittel. Sie versetzt den Unterkiefer in leichte Spannung und zieht ihn nach vorne. Dadurch werden auch die Zungenmuskeln und das Gewebe im Unterkieferbereich leicht unter Zug gesetzt und können nicht mehr so weit nach hinten in den Rachen sinken. Die Atemwege bleiben frei und das Schnarchgeräusch bleibt aus.
Video-Animation zur genauen Erklärung der Wirkungsweise einer Schnarchschiene am Beispiel der ZQuiet Schnarchschiene
Unterkieferprotrusionsschienen können sowohl bei einfachem, nicht krankhaftem Schnarchen, als auch Zu den Beispielen für Schienenbei leichtgradiger und mittelgradiger Form der Schlafapnoe genutzt werden.
Schnarchschiene ist etwas anderes als Schnarch-Mundstück oder Schnarchspange!
Schnarchschiene
Die Schnarchschiene oder sogenannte Protrusionsschiene ist der am weitesten verbreitete Schienentyp. Sie verhindert, dass der hintere Teil der Zunge (auch: Zungengrund) während des Schlafens in Rückenlage in den Rachen sinkt und so die Atemwege verengt oder verlegt. Eine Unterkieferprotrusionsschiene wirkt also gegen Zungengrundschnarchen. Sie setzt die Muskulatur des Unterkiefers leicht unter Spannung und verschiebt ihn sanft nach vorne. Da die Zungenmuskulatur unter anderem am Unterkiefer befestigt ist, wird so auch der Zungengrund unter Spannung gesetzt und nach vorne verlagert. Das Gewebe kann so nicht mehr allzu stark erschlaffen und nach hinten rutschen. Die Atemluft kann ungehindert ein- und ausströmen.
Zahnmediziner bezeichnen den Vorschub des Unterkiefers als „Protrusion“, daher der Begriff Protrusionsschiene. Sie werden in der Zahnmedizin nicht nur zur Schnarchtherapie angewendet sondern auch zur Behandlung einer sogenannten “Retrognathie” (auch: fliehendes Kinn). Hier sitzt der Unterkiefer des Betroffenen von Natur aus zu weit hinten und muss künstlich nach vorne verlagert werden. Protrusionsschienen müssen einen festen Sitz haben, denn sie müssen die Spannung des Unterkiefers dauerhaft aufrecht erhalten. Zur Fixierung werden die Schienen deshalb an den Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer befestigt. Protrusionsschienen sind sehr weit verbreitet und es gibt zahlreiche Hersteller.
Schnarch-Mundstück
Ein Schnarch-Mundstück – auch Mundvorhofplatte genannt – hat einen ganz anderen Effekt als eine Protrusionsschiene: Es verhindert, dass man im Schlaf durch den Mund atmet und das weiche Gewebe im hinteren Mund und Rachenraum in Vibrationen versetzt wird. Ein Schnarch-Mundstück wirkt also gegen Mundschnarchen.
Es erinnert in seiner Form an den Zahnschutz eines Boxers. Aber anders als das bekannte klobige Mundstück, das man aus verschiedenen Sportarten kennt, ist das Anti-Schnarch-Mundstück grazil gearbeitet. So stört es im Mund nicht und vermittelt ein natürliches Tragegefühl. Gleichzeitig ist das Mundstück aber groß genug, damit es nicht versehentlich im Schlaf verschluckt werden kann.
Das Mundstück wird in den Mundraum zwischen Lippen und Zähnen eingesetzt. Es ist nicht fest an den Zähnen verankert, sondern umschließt locker die Zahnreihe des Oberkiefers. Der Unterkiefer ist frei beweglich.
Ein Mundstück verhindert die nächtliche Atmung durch den Mund sowie deren unangenehme Folgen: Mundgeruch, ausgetrocknete Schleimhäute, Karies und Mundschnarchen. Zugleich unterstützt es die natürliche Nasenatmung, bei der der menschliche Körper besser regenerieren kann.
Schnarchspange
Eine Anti-Schnarchspange wiederum ist eine bogenförmige Edelstahlschlinge (mit Silikon überzogen), die über die Mundöffnung nach hinten in den Gaumen geschoben bzw. in den Gaumen gespannt wird und den Gaumenbogen leicht unter Spannung setzt. Die Schnarchspange wird bei Mundschnarchen eingesetzt bzw. dann, wenn man lageunabhängig mit geschlossenem Mund schnarcht (sog. “retrovelares Schnarchen”).
Die Schnarchspange kommt in ihrer Grundform hingegen nicht bei Zungengrundschnarchen zum Einsatz und hat damit ein gänzlich anderes Anwendungsgebiet als eine Schnarchschiene (etwas anderes gilt für die Sonderform RonchAP; sie kann u.a. auch bei Zungengrundschnarchen eingesetzt werden).
Damit eine Protrusionsschiene / Schnarchschiene ausreichend Zugkraft entwickeln kann, um den Unterkiefer nach vorne zu verlagern, muss sie an Ober- und Unterkiefer guten Halt finden. Dazu wird die Schnarchschiene an den Zahnreihen verankert. Eine Protrusionsschiene besteht damit eigentlich aus zwei Schienen; nämlich eine für die Zahnreihe des Oberkiefers und eine für die Zahnreihe im Unterkiefer. Beide Schienen werden dann miteinander verbunden. Je nach Typ der Anti Schnarch Schiene geschieht das entweder dauerhaft und starr oder über eine flexible Verbindungskonstruktion mit Hilfe von Bändern oder Schrauben. Dieser Unterschied führt zu einer Unterteilung in Monoblock-Schienen und Biblock-Schienen.
Monoblock-Schienen
Sie sind aus einem Stück gefertigt, d.h. bei dieser Unterkieferprotrusionsschiene sind Ober- und Unterkieferschiene miteinander verklebt bzw. verschmolzen. Sie sind wegen ihrer einfachen Bauform sehr leicht einzusetzen und zu tragen. Vor allem Schnarcher, die zum ersten Mal eine Anti Schnarch Schiene ausprobieren, schätzen die unkomplizierte Handhabung dieses Schienentyps. Monoblock-Schienen sind außerdem deutlich günstiger als die technisch aufwendiger gestalteten Biblock-Schienen.
Ein Nachteil von Monoblock-Schienen ist ihre mangelnde Flexibilität. Bei einer einmal angepassten Schiene kann man nachträglich den Grad der Protrusion – also der Vorverlagerung des Unterkiefers – nicht mehr verstellen. Ober- und Unterteil der Schiene sind schließlich fest miteinander verbunden. Für die meisten Schnarcher wird das kein Problem sein, aber in Einzelfällen muss die Zugleistung der Protrusionsschiene nach einigen Monaten nachjustiert (nachgestrafft) werden, da sich der Unterkiefer an die Vorverlagerung “gewöhnt” hat und erschlafft. Außerdem bietet eine Monoblock-Schiene keinerlei Bewegungsspielraum. Alle drei möglichen Bewegungsrichtungen (oben/unten, links/rechts und vor/zurück) sind unterbunden. Bei Biblock-Schienen ist nur die vor/zurück Bewegungsrichtung unterbunden
Biblock-Schienen
Biblock-Schienen dagegen bestehen aus zwei Teilen, die durch flexible Gelenke, Gummizüge, Kunststoffbänder oder auch durch metallische Verschraubungen miteinander verbunden sind. Diese Verbindungen können immer wieder gelöst oder angepasst werden.
Der Vorteil von Biblock-Schienen liegt in ihrer Flexibilität. Der Abstand zwischen oberer und unterer Schiene (= Bewegungsspielraum nach oben/unten) bzw. das Ausmaß der Protrusion (= Bewegungsspielraum vor/zurück) und damit der Druck bzw. Zug auf die Anti Schnarch Schiene können individuell eingestellt werden. So ist gewährleistet, dass jeder Träger genau die Kieferstellung findet und beibehalten kann, die gegen sein individuelles Schnarchen am wirksamsten hilft. Zudem belassen alle Biblock-Schienen dem Träger die links/rechts Bewegungsfreiheit. D.h. man kann selbst mit eingesetzter Schiene den Unterkiefer nach links und rechts bewegen und so auch bei langen Tragezeiten für Entspannung im Kiefer sorgen.
Allerdings können Biblock-Schienen wegen ihres teilweise festen Sitzes bzw. ihrer Fähigkeit, effektiv Druck bzw. Zug aufzubauen, zu Beginn der Tragezeit gewöhnungsbedürftig sein. Muskelschmerzen im Kiefer können die Folge sein. In aller Regel sollten die Beschwerden der Eingewöhnung nach wenigen Wochen aber gelegt haben.
Wegen der “Anlaufschwierigkeiten” mit Biblock-Schienen empfehlen manche Zahnärzte ein gestuftes Vorgehen. Der Patient soll zunächst eine preisgünstige Monoblock-Schiene ausprobieren. Wenn er sich an das Tragegefühl gewöhnt hat und klar ist, dass er mit einer Schnarchschiene insgesamt klar kommt, kann er dann auf eine wertige Biblock-Schiene umsteigen.
Beispiele für Biblock Schienen sind SomnoFit, SomnoFit-S, SomnoGuard AP, SomnoGuard SP und nahezu alle von Zahnärzten individuell angefertigten Anti-Schnarch Schienen.
Anpassungsmethoden für Protrusionsschienen – boil n’bite oder Maßanfertigung
Damit eine Protrusionsschiene gut im Gebiss hält, muss sie an die Zahnstellung des Anwenders angepasst werden. Dies kann über zwei Methoden geschehen:
boil n’bite-Schienen
Bei der boil n’bite Methode wird die Schnarchschiene vom Träger selbstständig zuhause angepasst. Die Schiene kommt als thermoformbarer Rohling zum Kunden. Keine Sorge: Sie finden zu jedem Modell eine detaillierte Gebrauchsanleitung. In der Regel geht die boil n’bite Methode wie folgt vonstatten:
Man erhitzt die Schnarchschiene im heißen Wasserbad bis das Material formbar (“wachsweich”) ist. Dann setzt man die Schiene in den Mund, beißt kräftig zu und wartet einige Sekunden bis das Material aushärtet. So erhält man einen Abdruck des eigenen Gebisses und hat die Garantie, dass das Mundstück passt. Dann spült man die fertig angepasste Anti Schnarch Schiene kalt ab und schon ist sie einsatzbereit. Bei Bedarf lässt sich der Anpassungsvorgang mehrmals wiederholen.
Häufigen Fragen zur Anpassung einer Schnarchschiene:
Schnarchschiene mehrmals anpassen – Kann ich meine Schnarchschiene mehrmals anpassen?
Schnarchschiene Neuanpassung – Worauf ist bei einer Neuanpassung einer Schnarchschiene zu achten?
Der besondere Tipp:
Wer sich die Selbstanpassung der Schnarchschiene nicht zutraut oder nicht so geschickt ist, der kann seinen Schnarchstopper vielfach auch durch den Zahnarzt anpassen lassen. Am Besten vor dem Kauf mit dem Zahnarzt Rücksprache halten, ob er die Anpassung vornehmen würde und welche Kosten dafür anfallen. Vielen Patienten konnte über diesen Weg schon geholfen werden.
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: eine individuell angepasste Schiene trägt sich angenehmer als ein Standardmodell, da Sie auf den Träger abgestimmt ist. Gegenüber einer Maßanfertigung hat die boil n’bite-Schiene den Vorteil, dass man sie erneut anpassen kann, wenn sich das Gebiss oder die Zahnstellung verändern sollten. Gleichzeitig sind Schienen nach dem boil n’bite Verfahren die deutlich preisgünstigere Variante.
Allerdings hat das Material von thermoformbaren Schienen eine begrenzte Lebensdauer. Je nach Hersteller liegt sie zwischen 18 und 24 Monaten. Der weiche Kunststoff dieser Schienen nutzt leichter ab als das feste Material einer vom Zahnarzt angepassten Schiene. Zudem kann eine maßangefertigte Schiene noch präziser an das Zahnbild angepasst werden, als eine boil n’bite-Schiene.
Zu den Beispielen für Schienen, die thermoformbar sind, zählen somnipax guard S, SomnoGuard 3, SomnoFit und SomnoFit-S in der Kategorie Protrusionsschiene. Bei den Mundstücken ist somnipax shield thermoformbar.
Zahnarztschienen / maßangefertigte Schienen
Dem gegenüber werden individuell angefertigte Schienen – oft auch als “Zahnarztschienen” bezeichnet – nicht vom Kunden selbst angepasst, sondern vom Zahnarzt bzw. Zahntechniker individuell auf die Gebissform hin gestaltet. Dafür nimmt der Arzt einen Abdruck der Zähne und lässt daraus einen Gipsabdruck erstellen. Damit wird dann die passende Protrusionsschiene gefertigt.
Individuell angefertigte Schienen zeichnen sich durch einen sehr genauen Sitz aus. Zudem kann bei einer Zahnarztschiene besser auf Besonderheiten der Kieferstellung eingegangen werden. Das wirkt sich positiv auf die Wirksamkeit der Schiene und den Tragekomfort aus. Außerdem kann bei einer Zahnarztschiene der Grad der Protrusion in aller Regel sehr genau eingestellt werden.
Der Nachteil einer Zahnarztschiene liegt im sehr hohen Preis und in der mangelnden Flexibilität. Eine einmal hergestellte Schiene kann nicht nachträglich über Thermoformung angepasst werden. Hat sich Ihre Zahnstellung verändert, ist eine neue Schiene fällig. Teilweise berichten Träger von Zahnarztschienen auch, dass diese durch den sehr genauen Sitz zu straff an den Zähnen haften. Das kann den Tragekomfort beeinträchtigen.
SomnoFit Professional – Ein Kompromiss
Eine Kompromisslösung zwischen thermoformbaren Schienen und individuellen Schienen bietet die SomnoFit Professional-Schiene an. Sie basiert zwar auf einem individuellen Abdruck durch den Zahnarzt, wird aber in einem spezialisierten Dentallabor auf Basis eines industriell gefertigten Rohlings hergestellt. Wegen dieser Standardisierung im Herstellungsprozess ist diese Schiene etwas günstiger als eine herkömmliche Zahnarztschiene. Man profitiert jedoch von der individuellen Betreuung und Anpassung durch den Arzt.
Häufige Frage zur Kostenübernahme einer Schnarchschiene:
Schnarchschiene Krankenkasse – Übernimmt die Krankenkasse den Kauf einer Schnarchschiene?
Unterschiede bei der Funktionsweise – Zug oder Druck
Alle Protrusionsschienen arbeiten nach demselben Prinzip: Sie versuchen das Zurücksinken des Zungengrundes in den Rachen zu verhindern und so die Vibrationen des schlaffen Zungengewebes zu vermeiden. Um Gewebe in Spannung zu versetzen, gibt es aber zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Entweder arbeiten die Schienen mit Druck oder mit Zug.
Vorverlagerung durch Zugwirkung
Bei einer Protrusionsschiene, die mit Zug arbeitet besteht das Verbindungselement zwischen Oberkieferschiene und Unterkieferschiene aus zwei (elastischen) Spanngurten oder Kunststoffbändern. Die Bänder halten den Unterkiefer unter leichter Dauerspannung, erlauben aber in gewissem Umfang flexible Bewegungen des Kiefers (etwa seitwärts oder “Auf-und-Zu”). Durch das Vorziehen des Unterkiefers wird das Zungengrundgewebe automatisch angespannt und die gesamte Zunge ein Stück nach vorne gezogen. Zug-Schienen haben durch ihre Flexibilität einen höheren Tragekomfort und werden in aller Regel besser bei Patienten angenommen als Druck-Schienen.
Beispiele für Schienen, die mit Zug arbeiten, sind somnipax guard S, SomnoGuard SP, oder SomnoFit und SomnoFit-S.
Vorverlagerung durch das Ausüben von Druck
Schienen, die mit Druck arbeiten, verlagern den Unterkiefer durch eine feste Schraub- oder Steckverbindung nach vorne. Die Vorverlagerung ist fest. Das heißt, mit angelegter Schiene kann der Träger den Unterkiefer nicht mehr bewegen. Sobald der Unterkiefer nach vorne gedrückt oder geschoben wird, spannt sich das Zungengewebe automatisch an. Neben verschraubten Biblock-Schienen werden auch Monoblock-Schienen nach dieser Methode hergestellt.
Beispiele für Druck-Schienen sind ZQuiet, SomnoGuard 3 oder SnorBan.
Schnarchschiene und Zahnlücken
Eine Schnarchschiene d.h. Protrusionsschiene baut eine künstliche Spannung im Kiefer auf, denn der Unterkiefer steht permanent leicht unter Zug. Diese Spannung überträgt sich auf die Zähne bzw. die Zahnreihe des Ober- und Unterkiefers und muss von diesen getragen werden. Bei einem vollständigen Zahnbild sollte dies in aller Regel kein Problem darstellen, da sich der Druck auf alle Zähne verteilt. Das gilt jedenfalls für Schienen, deren Füllung den gesamten Zahnbogen umfasst. Schienen, die die Schneide- und Eckzähne überproportional belasten (etwa weil der Schienenbogen nicht bis zu den Backenzähnen reicht) sollten Sie hingegen vermeiden.
Das Fehlen einzelner Zähne stellt kein Problem bei der Anwendung einer Schnarchschiene dar. Fehlen jedoch mehrere Zähne je Zahnbogen, so sollten Sie vor dem Kauf einer Schnarchschiene Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt halten. Nur er kann beurteilen, ob Ihr Gebiss ausreichenden Halt für eine Schiene bietet und ihre verbleibenden Zähne der Druckbelastung problemlos standhalten können.
Wenn je Seite eines Zahnbogens nur noch vier Zähne (oder weniger) vorhanden sind, dürfte eine Schienentherapie in jedem Fall ausscheiden. Denn die Zugbelastung verteilt sich dann auf zu wenige Zähne und könnte deren Halt und Stabilität in Mitleidenschaft ziehen. Betroffenen Zungengrundschnarchern kann aber dennoch sehr gut geholfen werden – über eine Lagerungstherapie, die den Schlaf in Rückenlage verhindert und so ebenfalls bewirkt, dass der Zungengrund nicht nach hinten in die Atemwege sinkt.
Schnarchschienen und Prothesen / Implantate
Wenn Sie Träger einer herausnehmbaren Zahn- oder Kieferprothese sind, werden Sie in aller Regel keine Schnarchschiene verwenden können. Denn die Schnarchschiene lässt sich in diesem Fall nicht an einer ausreichend stabilen Basis verankern
Als Alternative zur Protrusionsschiene käme für Sie eine Lagerungstherapie in Frage, die ebenfalls das Zungengrundschnarchen bekämpft.
Feste Implantate oder Brücken stehen der Anwendung einer Schnarchschiene hingegen nicht grundsätzlich entgegen. Allerdings sollten Sie auch hier vor dem Kauf einer Schnarcherschiene Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt halten.
Schnarchschienen und starker Überbiss
Wenn Sie einen starken Überbiss haben, dürfte der Standard-Vorschub der Schnarchschienen für Sie nicht ausreichend sein (= die Bänder dürften zu kurz sein). Eine Schiene (Somnofit) ist allerdings auf Patienten mit starkem Überbiss ausgerichtet. Ihre Bänder lassen sich so umstecken, dass sie auch bei starkem Überbiss angenehm sitzt. Nähere Informationen dazu finden sich in der Produktbeschreibung der Schnarchschiene.
Schnarchschiene und Bruxismus (Zähneknirschen)
Als Zähneknirschen – oder auch Bruxismus – bezeichnet man das ständige, unbewusste Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkieferzähne. Die Bruxismus-Schienentherapie ist die effektivste Methode gegen Zähneknirschen, da sie ein Aneinanderreiben der Zahnoberflächen verhindert. Auch eine Protrusionsschiene gegen Schnarchen kann hier gut helfen, da sie verhindert, dass sich die Zähne berühren. Die Schiene stellt eine Art Schutzbarriere zwischen Ober- und Unterkiefer dar.
Allerdings müssen starke Knirscher aufpassen: Es kommt durchaus vor, dass eine Schnarchschiene mit der Zeit durchgebissen werden kann! D.h. die typische Lebensdauer von 1-2 Jahren erreicht eine Schnarchschiene unter diesen “Sonderbelastungen” in der Regel nicht. In diesem Fall sollte der Betroffene lieber eine ausgewiesene Bruxismus-Schiene wählen.
Eine gute Mundhygiene – Unverzichtbar!
Wenn man sich für eine Schnarchschiene (manchmal auch als Schnarcherschiene bezeichnet) entschieden hat, gibt es beim Tragen noch einen wichtigen Punkt zu beachten: Wenn man die Schiene täglich trägt – was für einen dauerhaften Therapieerfolg zu empfehlen ist – sollte man auf eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene achten. Kleine Nahrungspartikel und Essensreste, die durch nachlässiges Zähneputzen am Abend im Mundraum verbleiben, stellen ein willkommenes Festmahl für die Bakterien der Mundflora dar. Werden diese dann noch von der Schiene an den Zahn gepresst, finden die Kariesbakterien optimale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. So kann schließlich der Zahn geschädigt werden und es bildet sich Karies.
Zahnschienen-Reinigung
Zahnschienen sollten täglich nach der Anwendung gereinigt und kühl und trocken gelagert werden. Für die tägliche Reinigung gibt es Reinigungsgels, Spülungen, Reinigungsbürsten und spezielle Tabs. Bitte verwenden Sie keine handelsüblichen Tabs für Dritte Zähne oder Zahnprothesen. Diese sind für die Oberfläche der Schienen zu aggressiv und würden die Lebensdauer der Schnarchschiene erheblich reduzieren.
Eine Anleitung zur effektiven täglichen Reinigung Ihrer Schnarchschiene finden Sie in diesem Video.
Reinigung der Schienen – der besondere Tipp!
Um Ihre Schnarchschiene zu reinigen können Sie auch auf eine unkonventionelle Lösung zurückgreifen. Verdünnen Sie eine handelsübliche Mundspülung (wie etwa Listerine) im Verhältnis 1:3 mit Wasser. Reinigen Sie nun die Schiene mithilfe einer Zahnbürste in dieser Lösung. Unmittelbar danach bitte die Schiene gründlich mit kaltem, klarem Wasser abspülen und trocknen lassen. Fertig! Sie haben den Grundstein dafür gelegt, dass Sie lange Freude an Ihrem Schnarchstopper haben werden.
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Arzt, Berlin
Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.