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Bruxismus – Was tun gegen Zähneknirschen?

Dr. Jan Wrede

Letztes Update am August 3, 2023

Zähneknirschen nennt man Bruxismus

Unbewusstes Aufeinanderpressen der Zähne nennt man Bruxismus, Zähneknirschen oder Zähnepressen. Wir klären über die Ursachen, Folgen und Therapie des unterbewussten Knirschens mit den Zähnen, wie z.B. die Aufbissschiene, auf:


Zähneknirschen – Was ist das?

Als Zähneknirschen bezeichnet man das ständige, unbewusste Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkieferzähne – auch Bruxismus genannt. Es gehört zu den sogenannten Parafunktionen des Kauapparates – also Funktionen, die im Gegensatz zum Kauen keinen physiologischen Nutzen erfüllen. Laut Bundeszahnärztekammer ist fast jeder dritte erwachsene Deutsche von diesem Phänomen betroffen.

Zähneknirschen kann tagsüber auftreten. Meistens geschieht das Aufeinanderpressen jedoch nachts während des REM-Schlafs .

Normalerweise sollten sich die Zahnreihen während der Nachtruhe in der sogenannten Schwebestellung – der Ruhestellung des Kauapparates – nicht berühren. Knirscher spannen ihre Kaumuskeln nachts jedoch unbewusst so stark an, dass ihre Zähne aufeinander reiben. Der Druck, der beim Zähneknirschen entsteht, kann bis zu 480 kg/cm² und mehr betragen. Das entspricht mehr als dem 10-fachen des normalen Kaudrucks.


Ursachen von Zähnepressen: Psychische Anspannung

Es gibt mehrere Faktoren, die das Zähneknirschen bedingen. Von wesentlicher Bedeutung gilt psychische Anspannung und ein emotionales Ungleichgewicht. Unter Einwirkung von Stress kommt es dazu, dass jeder Zweite zeitweise im Leben knirscht und presst. Zu einem dauerhaften Problem wird es allerdings nur bei 20% der Patienten.

Neben Stress können auch Atmungsstörungen während des Schlafs (Schlafapnoe), gehäufter Genussmittelgebrauch (Alkohol) und bestimmte Medikamente eine Rolle spielen.

Auch Störungen beim Zusammenbiss durch Zahnfehlstellungen können den Bruxismus auslösen.

Frauen weisen dieses Krankheitsbild öfter auf als Männer. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe liegt zwischen 30 und 45 Jahren.


Folgen von Bruxismus: Zahnschäden, Kopfschmerzen & Co.

© bilderzwerg / Fotolia

Bruxismus kann bei entsprechender Stärke und langer Dauer zu erheblichen Schäden an den Zähnen führen. Durch den permanenten Druck wird die Zahnhartsubstanz langsam abgetragen, sodass irgendwann die Zahnpulpa freiliegt. Dies führt zu schmerzempfindlichen Zähnen, begünstigt Infektionen und kann sogar zum Verlust des Zahns führen.

Auch am restlichen Kauapparat macht sich das Knirschen bemerkbar. Durch die starke Anspannung kann es zu einer Zunahme der Kaumuskulatur (Hypertrophie) sowie zu Muskelverspannungen kommen. Es entwickeln sich schmerzhafte Verkrampfungen, die sich in Kopf- und Gesichtsschmerzen, Tinnitus oder Schwindel äußern können.

Auch Funktionseinschränkungen des Kiefers können sich bemerkbar machen. Man spricht dann von dem Krankheitsbild einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) .


Die Aufbissschiene – eine von mehreren Lösungen gegen Bruxismus

Die Schienentherapie hat sich als effektivste Methode gegen Zähneknirschen bewährt. Eine spezielle Bruxismus-Schiene (oder Aufbissschiene) verhindern, dass die Kauflächen von Ober- und Unterkiefer einander berühren und sich durch Press- und Kaubewegungen abschleifen. Zumeist ist die Aufbissschiene einteilig und wird im Oberkiefer eingesetzt. Wie gut eine Knirscherschiene ist, zeigt sich vor allem bei unterschiedlich hohen Zähnen im Unterkiefer. Wenn das Material der Schiene zu hart ist, lastet der gesamte Kieferdruck auf den herausragenden Zahnspitzen; Zahnschmerzen können die Folge sein. Ist das Material der Schiene hingegen zu weich, wirkt die Schiene nicht effektiv oder hat nur eine sehr kurze Lebensdauer.

Knirscher-Schienen gibt es in mehreren Formen. Individuell angefertigte Schienen stammen in der Regel vom Zahnarzt bzw. Zahntechniker. Sie sind optimal an die Zähne angepasst, können bisweilen wegen des perfekten Sitzes aber als unbequem empfunden werden. Der sogenannte “Skischuh-Effekt” tritt ein. Das heißt, das Einsetzen ist unangenehm und es drückt an vielen Stellen. Sitzt die Schiene aber erst mal richtig, wird das Tragen als angenehm empfunden.

Zudem können individuell angepasste Knirscher-Schienen sehr teuer sein. Eine Alternative hierzu können sogenannte Boil n’Bite Schienen sein – Schienen zur Selbstanpassung im warmen Wasserbad. Die Schiene wird in warmem Wasser erhitzt und das Material wird wachsweich. Man setzt es in den Oberkiefer ein, beißt kräftig zu und passt so die Schiene an das individuelle Zahnbild an. Diese Konfektionsschienen  bieten guten Tragekomfort bei deutlich geringeren Kosten.

Schließlich gibt es noch das sogenannte Einsteigersegment. Das sind Schienen, die nicht angepasst werden können. Sie gehen allerdings in aller Regel mit starken Komforteinbußen und teilweise sogar Funktionseinschränkungen einher.

Neben spezialisierten Knirscher-Schienen bieten Anti-Schnarchschienen  – auch Protrusionsschienen – auch in bestimmtem Umfang Schutz gegen Zähneknirschen. Ihre Konstruktion verhindert, dass sich die Zähne von Ober- und Unterkiefer berühren. Die Schiene agiert als Schutzbarriere. Allerdings sollten starke Knirscher aufpassen: Bei besonders hohen Bisskräften und einer sehr stark ausgeprägten Knirsch-Intensität können diese Schienen durchgebissen werden.

Außerhalb des Bereichs der apparativen Therapie können auch Entspannungstechniken gegen das Zähneknirschen helfen. Physiotherapeutische Maßnahmen wie Gesichtsmassagen sind beispielsweise sinnvoll, um die Kaumuskulatur zu lockern. Auch Yoga und Pilates sowie Akupunktur können Ergänzungsmittel bei der Bruxismus-Therapie sein. Hier sollte jeder für sich rausfinden, was ihm gut tut und Erholung bringt.

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Dr. Jan Wrede

Arzt, Berlin

Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.

Veröffentlicht am

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